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Selbstregulation von Lernstrategien: Förderung der Fähigkeit zur selbstständigen Regulation des zielorientierten Einsatzes von Lernstrategien für den Erwerb von Wissen aus mathematisch naturwissenschaftlichen Sachtexten
(2002 - 2006)

Projektleitung: Prof. Dr. Detlev Leutner Projekt-Homepage
Ausführlichere Darstellung
Mitarbeiterinnen: Dipl.-Päd. Claudia Leopold
Viola Rump
Literaturübersicht

Ziel des Projektes ist es, ein Trainingskonzept zu entwickeln, dass Schülern hilft, einzelne Lernstrategien kennen zu lernen und einzuüben, und darüber hinaus die eigenständige Regulation des Strategieeinsatzes so zu trainieren, dass die jeweilige Lernstrategie auch »gut« und erfolgreich ausgeführt wird.

Selbstreguliertes Lernen ist ein Thema, das aktuell im Kontext von Schule und Studium diskutiert wird. Beim Selbstregulierten Lernen geht es vor allem darum, dass ein Schüler lernt, Verantwortung für sein Lernen zu übernehmen, indem er effektive Lernstrategien einsetzt und seinen Lernprozess selbstständig überwacht und steuert. Dies sollte sich wiederum positiv auf seine Lernergebnisse auswirken. Zahlreiche Studien zum selbstregulierten Lernen belegen jedoch, dass der Einsatz von Lernstrategien (subjektiv erfragt) und der erzielte Lernerfolg (objektiv gemessen) nur niedrig miteinander korrelieren. Offensichtlich garantiert der häufige Einsatz vielfältiger Strategien keineswegs einen guten Lernerfolg: Vielmehr ist die Qualität des Lernstrategieeinsatzes entscheidend. So wird eine Lernstrategie nur dann zu den erwünschten Ergebnissen führen, wenn sie auch qualitativ gut und richtig ausgeführt wird. Ziel des Projektes war es deshalb, ein Trainingskonzept zu entwickeln, dass dieses Problem bei seiner Wurzel ergreift.

Bisherige Ergebnisse:

In einer breit angelegten explorativen Studie konnte zunächst gezeigt werden, dass die Qualität des Lernstrategieeinsatzes mit dem Lernerfolg, d. h. mit dem Verständnis eines zuvor bearbeiteten Sachtextes, zusammenhängt. Dabei stieg dieser Zusammenhang in Abhängigkeit vom Alter der untersuchten Schüler an. Auf der Basis der Ergebnisse der explorativen Studie wurde ein Computer basiertes bzw. Lehrer basiertes Trainingsprogramm entwickelt, das den Einsatz von Lernstrategien mit Selbstregulationsstrategien kombiniert, um auf diese Weise die Qualität des Lernstrategieeinsatzes zu fördern. Dieses Training liegt in mehreren kombinierbaren Modulen vor. Im ersten Modul wird das Selegieren von wichtigen Informationen (Textmarkieren) trainiert. Im zweiten Modul wird das Herstellen von Zusammenhängen zwischen Begriffen trainiert (Mind-Mapping). Im dritten Modul wird das Visualisieren von naturwissenschaftlichen Sachverhalten trainiert. Die Wirksamkeit des Trainings wurde in verschiedenen Lehr-Lern-Experimenten evaluiert. Es zeigte sich für alle drei Module, dass ein kombiniertes Lernstrategie-Selbstregulationstraining einem einfachen Lernstrategietraining oder einem Kontrolltraining überlegen ist.

Weitere Ziele:

Nun soll untersucht werden, inwieweit das Trainingsprogramm langfristig von Lehrern in den alltäglichen naturwissenschaftlichen Unterricht eingebettet werden kann und inwieweit es dort nachhaltige Wirkungen zeigt. Sollte sich das Trainingsprogramm auch dort bewähren, wäre dies ein guter Grund, es am Ende des Schwerpunktprogramms für den breiten schulischen Einsatz zu empfehlen.