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Unterrichtsqualität und mathematisches Verständnis in verschiedenen Unterrichtskulturen:
Binationale videogestützte Fortbildung für Lehrpersonen aus Deutschland und der Schweiz
(2004 - 2006)

Projektleitung: Prof. Dr. Eckhard Klieme
Dr. Frank Lipowsky
Projekt-Homepage
Ausführlichere Darstellung
Mitarbeiter: Dr. Nadja Ratzka
Literaturübersicht

Das Projekt »Binationale videogestützte Fortbildung für Lehrpersonen aus Deutschland und der Schweiz« ist Teil der Videostudie »Unterrichtsqualität und mathematisches Verständnis in verschiedenen Unterrichtskulturen«. Es wird gemeinsam mit dem Pädagogischen Institut der Universität Zürich durchgeführt.

Das Fortbildungsprojekt geht der Frage nach, welchen Beitrag eine videogestützte und internetbasierte Lehrerfortbildung zur Professionalisierung von Mathematiklehrkräften und zur Qualitätsentwicklung im Mathematikunterricht leisten kann. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Robert Bosch Stiftung, dem Hessischen Landesinstitut für Pädagogik, dem baden-württembergischen Ministerium für Jugend, Kultus und Sport sowie von der schweizerischen Ecoscientia Stiftung zur Förderung besonderer Anliegen in Ausbildung und Wissenschaft unterstützt.

An der Fortbildung nehmen 24 Mathematiklehrpersonen aus Deutschland und der Schweiz teil. Die Fortbildung erstreckt sich über das Schuljahr 2004/2005 und kombiniert in einem so genannten Blended-Learning Design Präsenz- und Onlinephasen.

Ziele des Projekts:

  • Reflexion über die eigene Unterrichtspraxis und Weiterentwicklung des eigenen Unterrichts
  • Schulung der Wahrnehmungsfähigkeit, Erkennen von Lernchancen und Lernhemmnissen
  • Identifizierung und Begründung von Stärken und Schwächen des eigenen Unterrichts
  • Fachdidaktische Diskussion über die Gestaltung mathematischer Lehr- und Lernprozesse

Stichprobe:

Die Stichprobe besteht aus 24 Lehrpersonen aus Deutschland und der Schweiz, die bereits an der Videostudie des Projekts teilgenommen haben.

Design:

Die Fortbildung zielt primär auf die Wahrnehmungsmuster und auf das professionelle Wissen der Lehrpersonen ab. Es wird erwartet, dass sich Veränderungen in Richtung auf ein mehr dynamisches Verständnis von Mathematik und Mathematiklernen ergeben und dass Unterrichtssituationen nach der Fortbildung differenzierter eingeschätzt werden können.

Um die Effekte der Fortbildung zu überprüfen, kommen folgende Instrumente zum Einsatz:

  • ein Lehrerfragebogen zur Erfassung verschiedener Dimensionen des professionellen Lehrerwissens (Prä- und Posttestdesign)
  • ein Fragebogen, der die Wahrnehmung und Beurteilung von Unterrichtssituationen (Videosequenzen bzw. situierte Schüleräußerungen) erfasst (Prä- und Posttestdesign)
  • ein Fragebogen, der die Identifizierung von Situationen erfasst, in denen aus Lehrpersonensicht die Schüler/-innen zum mathematischen Denken und Lernen angeregt werden (Prä- und Posttestdesign)
  • ein internetgestütztes Feedbackinstrument zur formativen Evaluation der Fortbildung
Die Bedeutsamkeit möglicher Veränderungen im professionellen Wissen der Lehrer lässt sich anhand eines Vergleichs mit repräsentativen Querschnittsdaten unserer eigenen Lehrerbefragung und mit Daten der PISA-Erhebung einschätzen.

Geplanter Verlauf der Fortbildung:

Die gesamte Fortbildungsreihe verbindet Präsenz- und Onlinephasen. Der zeitliche Rahmen umfasst drei zweitägige und mehrere eintägige Workshops, die an verschiedenen Orten in Süddeutschland und/oder in der Schweiz stattfinden.

Kern der Fortbildungsreihe ist die videogestützte Reflexion des eigenen Unterrichts. Zwischen den jeweiligen Präsenzphasen arbeiten die Lehrkräfte mit Unterstützung einer webbasierten Plattform selbstorganisiert in kleinen Gruppen an ausgewählten Fragestellungen und untersuchen ihre eigene Unterrichtspraxis. Anhand von Videoaufzeichnungen aus dem eigenen und fremden Unterricht werden die teilnehmenden Lehrkräfte zur vertieften Reflexion über ihren Unterricht angeregt. Die Unterrichtsvideos werden hierzu in die webbasierte Lernumgebung „Lesson Viewer“ eingebunden. Über ihren heimischen oder schulischen PC erhalten die Lehrkräfte Zugriffsrechte auf diese Plattform. Die Lernumgebung "Lesson Viewer“ ermöglicht es den Lehrkräften, ausgewählte Videosequenzen zu kommentieren. Diese Kommentare werden mit den jeweiligen Situationen verbunden und stehen so auch den anderen Lehrkräften zur Verfügung.

Für diese Onlinephasen ist es notwendig, dass den Lehrern Materialien zur Verfügung gestellt werden, die ihnen die Reflexion des eigenen Unterrichts erleichtern. Dafür werden so genannte „tasks“ entwickelt, die zum einen aus Beobachtungsaufträgen und zum anderen aus Reflexionsimpulsen bestehen und die Lehrkräfte zu einer vertieften Beobachtung und Reflexion anregen sollen. Die Lehrkräfte erhalten zusätzlich die Möglichkeit, die in der Videostudie eingesetzten Forschungsinstrumente kennen zu lernen und einzelne Teile hieraus als Tools für die Evaluation ihres eigenen Unterrichts einzusetzen.

Kooperationspartner:

Prof. Dr. K. Reusser
Dr. C. Pauli
Lic. phil. K. Krammer