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Unterrichtsskripts und Lehrerexpertise: Bedingungen ihrer Modifikation
(2000 - 2004)

Projektleitung: Prof. Dr. Helmut Fischler
Prof. Dr. Peter Zedler
Projekt-Homepage
Mitarbeiter: Dipl.-Päd. Sabine Kirchner
Hans-Joachim Schröder, Ass. d. L.
 

Ziel des Forschungsprojekts ist es, am Beispiel von Lehrkräften der Physik Verfahren zu entwickeln und zu erproben, mit denen die pädagogisch-psychologische und fachdidaktische Kompetenz von Lehrerinnen und Lehrern dauerhaft verbessert werden kann.

Dabei geht das Projekt von der Annahme aus, dass die Qualität des Unterrichts und damit der Lernerfolg der Schüler entscheidend von den Vorstellungen der Lehrer über angemessenes didaktisches Handeln bestimmt wird. Diese Vorstellungen (subjektiven Theorien) bilden einen didaktischen Referenzrahmen, der die Lehrerentscheidungen im Unterricht beeinflusst und damit den Unterrichtsverlauf prägt. Eine Modifizierung des didaktischen Referenzrahmens sollte daher eine Veränderung der erkennbaren Unterrichtsmuster bewirken. Infolge dessen sollte es zu einem Anstieg des Lernerfolgs der Schüler kommen.

Da bisher keine kontrollierten Versuche unternommen wurden, bei Lehrern handlungsleitende Vorstellungen dauerhaft zu verändern, betritt das Projekt Neuland. Deshalb wurden in einem ersten Schritt die handlungsleitenden subjektiven Theorien der Lehrerinnen und Lehrer mittel halbstrukturiertem Interview, des Struktur-Lege-Verfahrens und Video-Auswertungen erfasst sowie die Ausgangsleistungen der Schülerinnen und Schüler mittels Leistungstest erhoben. Zudem wurden die Einstellungen derselben zum Physikunterricht erfragt.

Subjektive Theorien und deren Wirkungen auf die Handlungsstrukturen der Lehrerinnen und Lehrer im Unterreicht wurden anhand von Unterrichtsszenen erfasst, die als Gesprächsanlässe für die Interviews dienten. Anschließend wurde ein dreigliedriges Coaching-Konzept entwickelt, welches sich an erprobten Verfahren aus der Organisationsberatung, an Beratungskonzepten aus dem Bereich der kognitiven Therapie und konstruktivistischen Lerntheorien orientiert, um die erfassten Kompetenzen der Lehrer gezielt fördern zu können. So werden den Lehrern sowohl Einzelcoachings und eine Beratung in der Gruppe ebenso angeboten, wie eine beratende Intervention in Lehrer-Tandems. Im Anschluss an den Beratungsprozess wird in einer Endanalyse die Effektivität der Maßnahmen anhand von erneuten Schülerleistungstests ermittelt.

Als bisheriges Ergebnis des Projekts kann festgestellt werden, dass eine Intervention, die nicht nur auf die Erweiterung oberflächlich angenommenen Wissens abzielt, sondern eine Veränderung der Handlungskompetenz der Lehrerinnen und Lehrer zur Folge hat, bei diesen auf Skepsis stößt. So werden Unterrichtsprobleme eher auf curricularer, inhaltsbezogener oder organisatorischer Ebene verortet als beim eigenen Handeln und das Infragestellen von Unterrichtsentscheidungen auf methodischer Ebene wird als Zweifel an der eigenen Kompetenz und nicht als Chance aufgefasst.